Panoramafotografie

Panoramafotografie

Atemberaubende Ausblicke und eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen brauchen viel Platz. Oft reicht selbst das beste Weitwinkelobjektiv nicht aus, um alle Details der Umwelt auf einem einzelnen Bild festzuhalten. Fotografen nutzen deshalb Panoramaaufnahmen.

Die Möglichkeiten zur Erstellung von Panoramafotos sind vielfältig. Ob vertikales oder horizontales Panorama, 180-Grad-Bild oder Rundumaufnahme – mit der modernen Fototechnik ist fast alles möglich. In unserem Artikel geben wir Ihnen Tipps, um optimale Panorama-Ergebnisse zu erreichen und zeigen Ihnen, wie Sie auch ohne teure Kameraausrüstung grandiose Bildmomente festhalten können.

Benötigte Ausrüstung für die Panoramafotografie

Um möglichst perfekte Bilder zu erhalten, bedarf es einer sorgfältigen Vorbereitung. Wichtig ist dabei nicht nur das richtige Motiv, sondern auch die optimale Ausstattung. Welche Kamera sollte benutzt werden? Ist es wichtig, ein Stativ zu verwenden? Und welches zusätzliche Equipment wird im Gegensatz zur klassischen Fotografie noch benötigt?

Kamera – DSLR, Kompaktkamera oder Smartphone?

Ganz klar: Auch bei der Panoramafotografie schwören die Profis auf ihre Spiegelreflexkamera. Durch ihre vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten sind DSLR-Kameras am besten geeignet, hochwertige Aufnahmen anzufertigen. Doch auch hier gilt, dass sie kein Muss ist. Viele System- und Kompaktkameras verfügen mittlerweile über ausreichend gute Objektive und Auflösungen, um hochwertige Panoramabilder gelingen zu lassen. Für den Fall, dass man gerade keine vollwertige Kamera zur Hand hat, genügt sogar das Smartphone.

Stative für die Panoramafotografie

Ein Stativ ist für ein gelungenes Panoramabild nicht zwingend notwendig. Auch aus der Hand heraus können Sie tolle Aufnahmen machen, die später zu schönen Panoramen zusammengesetzt werden können. Allerdings braucht man dafür ein ruhiges Händchen. Wer das nicht hat oder Blickwinkel von mehr als 180 Grad abbilden möchte, für den empfiehlt sich durchaus die Verwendung eines Stativs. Auch Motive, die sich relativ nah an der Kamera befinden, lassen sich so besser ablichten.

Für optimale Ergebnisse nutzen Profifotografen spezielle Panorama-Stativköpfe. Diese sogenannten Nodalpunktadapter sorgen dafür, dass das Kameraobjektiv in die Drehachse des Stativs ausgerichtet wird. So können perspektivische Verzerrungen und Verschiebungen vermieden oder zumindest auf ein Minimum reduziert werden. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, erledigen motorisierte Panorama-Stativköpfe die Arbeit fast automatisch.

Die korrekte Kameraausrichtung hilft, ungewünschte Verzerrungen zu vermeiden. Quelle: René Gropp
Die korrekte Kameraausrichtung hilft, ungewünschte Verzerrungen zu vermeiden. Quelle: René Gropp

Panorama aus Einzelbildern erstellen

Üblicherweise werden Panoramabilder aus vielen Einzelaufnahmen mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms so zusammengesetzt, dass ein nahtloses Panoramafoto entsteht. Um die Nachbearbeitung so einfach wie möglich zu machen, sollte man vor dem Fotografieren genügend Zeit für die optimale Vorbereitung einplanen.

Vorbereitung

In der Regel werden die Einzelbilder im Hochformat aufgenommen. Im Gegensatz zum Querformat kann so ein wesentlich grösserer Bereich der Umwelt im Bild erfasst werden. Die einzelnen Bilder sollten sich dabei um mindestens 20 Prozent überlappen, besser ist aber eine noch grössere Überlappung. So kann man sicherstellen, dass das Bildbearbeitungsprogramm die Fotos später leichter zusammensetzen kann. An dieser Stelle kann die Panoramafunktion der Kamera von Vorteil sein. Sie sorgt dafür, dass immer genügend überlappende Bildabschnitte vorhanden sind, um die spätere Zusammensetzung weiter zu vereinfachen.

Um starke Verzerrungen auf den Panoramabildern zu vermeiden, sollten möglichst kurze Brennweiten zum Einsatz kommen. Bevor man mit dem Fotografieren beginnt, wird die Brennweite manuell festgelegt. Dafür fokussiert man den Punkt, der später im Panorama scharf dargestellt werden soll. Ebenso wichtig ist die korrekte Einstellung der Blende. Hohe Blendenzahlen sorgen später für eine scharfe Abbildung grosser Bildbereiche. Nutzt man dagegen eine niedrigere Blendenzahl, so wird der Hintergrund im fertigen Bild zwar weitgehend unscharf dargestellt, allerdings kann so der Fokus auf das Hauptmotiv des Fotos gelenkt werden.

Ein überaus wichtiger Punkt bei der Vorbereitung der Panoramafotografie ist die richtige Einstellung der Belichtungszeit. Besonders dann, wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind oder einzelne Bildbereiche besonders hell oder dunkel erscheinen, sollte die Belichtungsautomatik an der Kamera ausgeschaltet werden. Besser ist es, jedes Einzelfoto des Panoramas manuell zu belichten, wobei Sie darauf achten sollten, dass die Belichtungszeit nicht zu weit vom Durchschnittswert aller Teilbilder abweicht.

Bei nicht optimalen Lichtverhältnissen erscheinen viele Bildbereiche zu dunkel. Quelle: René Gropp
Bei nicht optimalen Lichtverhältnissen erscheinen viele Bildbereiche zu dunkel. Quelle: René Gropp

Bilder zusammensetzen

Sind die Einzelbilder im Kasten, können sie mit einer Vielzahl verschiedener Bildbearbeitungsprogramme zu einem Panorama zusammengesetzt werden. Wie viele andere Programme auch hat Adobe Photoshop eine Photomerge-Funktion, die das Zusammensetzen weitgehend automatisiert vornimmt.

Zunächst öffnen Sie die einzelnen Bilder im Bildbearbeitungsprogramm Ihrer Wahl. Stellen Sie nach einem Weissabgleich fest, dass die Farbtemperaturen unterschiedlich sind, empfiehlt es sich, diese anzupassen. Am einfachsten ist das, wenn Sie dafür die Rohdaten zum Beispiel im RAW-Format benutzen. Anschliessend lassen Sie das Programm die Arbeit machen und das Panorama erstellen.

Hat Photoshop seine Arbeitet verrichtet, sieht das entstandene Panorama meist unförmig aus. Schneiden Sie es deshalb nun mit dem Freistellungswerkzeug auf die gewünschte Grösse zu und speichern Sie es. Anschliessend überbelichtete Bereiche anpassen und weitere Farbeinstellungen treffen, um beispielsweise mehr Tiefe oder Kontrast in Ihr Bild zu bringen

Automatikprogramme nutzen

Viele moderne Kameras, allen voran kleine Kompaktkameras und Smartphones, haben bereits integrierte Panoramafunktionen, mit denen Sie spielend einfach ein gutes Panoramafoto erzeugen können. Wenn Ihnen die Arbeit mit den Teilbildern zu aufwendig erscheint oder Sie wenig Erfahrung mit professionellen Bildbearbeitungsprogrammen haben, ist das die einfache Alternative.

Achten Sie aber auch hier darauf, dass Sie die Kamera nicht um sich selbst drehen, sondern immer um die Kameraachse. Dafür bieten sich neben einem Stativ auch andere Hilfsmittel an. Stellen Sie Ihre Kamera beispielsweise auf eine Mauer oder einen kleinen Vorsprung und drehen Sie sie dann darauf. So werden bessere Ergebnisse erzielt und Verzerrungen vermieden

Bewegte Objekte im Panorama

Prinzipiell ist es schwierig, sich bewegende Objekte in Panoramabildern einzufangen. Allerdings sind die meisten hochwertigen Bildbearbeitungsprogramme in der Lage, solche Objekte herauszufiltern. Grundlage dafür ist, dass Sie so viele Einzelbilder aufgenommen haben, dass jeder Bereich mindestens einmal unverdeckt abgelichtet wurde. Die nötige Rechenpower Ihres Computers vorausgesetzt, können so selbst belebte Plätze oder stark befahrene Strassen völlig frei von bewegten Objekten dargestellt werden.

Verschiedene Posen auf einem Bild – Bewegliche Objekte in der Panoramafotografie Quelle: Gundel Woite
Verschiedene Posen auf einem Bild – Bewegliche Objekte in der Panoramafotografie Quelle: Gundel Woite

Sie können aber auch lustige Effekte erzielen, wenn Sie Menschen oder Tiere im Panorama abbilden. Ein immer wieder beliebtes Motiv ist die Ablichtung einer Person in unterschiedlichen Posen auf einem Panoramabild. Lassen Sie die Person dafür nach jedem Einzelfoto die Position wechseln und warten Sie, bis Sie das nächste Foto schiessen.

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