Insekten fotografieren – Makrofotografie in freier Natur

Insekten fotografieren – Makrofotografie in freier Natur

Neben Blüten, Pflanzen und anderen detailreichen Gegenständen sind Insekten in der Makrofotografie ein beliebtes Motiv, wenn auch nicht das einfachste. Hier findest du 7 hilfreiche Tipps, damit dir das Fotografieren von Insekten leichter fallen wird.

Tipp 1: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Wenn man über den Tag hinweg Insekten beobachtet, fällt einem schnell auf, dass diese sehr sprunghaft sind. Ob Fliegen, Bienen, Hummeln oder Wespen, sie fliegen permanent von Ort zu Ort. Doch diese ständige Bewegung erschwert den Weg für eine gelungene Aufnahme.

Die Lösung hierfür ist die Morgendämmerung: Bevor die Sonne richtig aufgegangen ist, befinden sich die meisten Insekten noch regungslos und mit Tau bedeckt in deiner Ruhephase. Dann halten sie ausnahmsweise auch still.

Tipp 2: Ruhe und Geduld Ort

Bei einer Makroaufnahme von Insekten ist es sehr wichtig, ein ruhiges Händchen zu bewahren. Ob in der Morgendämmerung, wo die Insekten noch sehr ruhig sind, oder am Tag: Insekten reagieren sehr sensibel auf Bewegungen und Geräusche. Demnach ist es nicht ratsam, dem Insekt schnell und unüberlegt mit der Kamera zu folgen.

Da es jedoch notwendig ist, ab und zu die Position zu verändern, sollte dies so ruhig und unauffällig wie möglich geschehen. Ein gewisser Abstand zum Fotoobjekt kann helfen, die Insekten beim Positionswechsel nicht zu verscheuchen. Auch sollte man vermeiden, die Tiere anzuatmen.

Tipp 3: Der richtige Blick

Insekten sind oft sehr gut an deine Umgebung angepasst und lassen sich manchmal kaum von einem Ast oder einen Blatt unterscheiden. Jeder Baum, jeder Ast, jedes Blatt und jeder Baum sollte genau unter die Lupe genommen werden.

Deshalb setzt du dich einfach auf eine Wiese, an ein Gewässer oder in einen Wald, verhalte dich ganz ruhig und beobachte geduldig und aufmerksam deine Umgebung. Du wirst dich wundern, wie viel Leben du dort vorfindest.

Käfer-und-Schnecke

Tipp 4: Die richtige Vorbereitung

Mit Insekten Verhält es sich so wie in der Tierfotografie ganz allgemein. Es ist wichtig bei der Arbeit mit Insekten respektvoll mit den Lebewesen umzugehen, sie nicht zu verletzten oder ihre Lebensräume zu zerstören. Und: Die unterschiedlichsten Arten lassen sich durch eine gewisse Recherche vorab besser finden.

Es ist hilfreich zu wissen: Wo hält sich das Insekt auf? – In Gräsern, in der Nähe von Gewässern, auf Büschen oder Bäumen. Tritt das Insekt vermehrt bei einer bestimmten Pflanzenart auf? Ist das Insekt zu einer bestimmten Zeit aktiv beziehungsweise inaktiv – beispielsweise in der Morgen- oder Abenddämmerung? Hat das Insekt bestimmte Verhaltensmuster oder Bewegungsabläufe?

Die Libelle beispielsweise fliegt immer wieder die gleiche Route ab, wodurch es möglich ist, sich auf eine Stelle der Route zu konzentrieren und darauf zu warten, dass die Libelle wieder an diese Stelle zurückkehrt. Bei einem solchen routinierten Verhalten ist es auch leichter ein Insekt in Bewegung abzulichten.

Makroaufnahme-Libelle

Tipp 5: Das richtige Licht

Das Licht ist in der Fotografie bekanntlich der wichtigste Faktor. Das richtige Licht ist diffuses, also weiches, Licht.

Natürliches diffuses Licht spendet die Sonne am Morgen und am späten Nachmittag. Die Mittagssonne liefert wiederum sehr hartes Licht. Dieses kann durch einen Diffusor eingedämmt werden, indem dieser über das gewünschte Motiv gehalten wird. Aber Vorsicht: Der Einsatz solcher Hilfsmittel kann die Insekten aufgrund der Veränderungen in der Umgebung leicht verschrecken.

 

Tipp 6: Die Kamerawahl und das Objektiv

Bei einer Blüte oder einer anderen Pflanze ist es selbst mit einem Smartphone möglich, eine schöne Aufnahme zu generieren. Doch bei Insekten zu denen man eine grössere Distanz halten muss, reicht der Zoom eines Smartphones nicht aus. Deshalb ist es ratsam zu einer Spiegelreflexkamera oder einer kompakten Systemkamera zu greifen.

Dazu empfiehlt sich ein Teleobjektiv mit 100 Millimeter Brennweite oder ein Makroobjektiv, welches einen grossen Abbildungsmassstab von 1:2 oder 1:1 erreicht. Die Anschaffung eines neuen Objektivs kann jedoch sehr kostenintensiv sein. Eine Alternative zu einem neuen Objektiv schaffen Zwischenringe und Nahlinsen.

Die Nahlinse findet deine Anwendung bei langen Brennweiten und wird am Ende des Objektives angebracht. Diese wirkt auf dem Objektiv wie eine Brille und vergrössert das Motiv.

Ein Zwischenring wird bei kurzen Brennweiten verwendet und wird zwischen dem Kamerabody und dem Objektiv angebracht. Folglich verlängert sich der Abstand zwischen dem Objektiv und dem Sensor, wodurch das Motiv näher herangezogen wird. Bei beiden Varianten ist mit Qualitätseinbussen gegenüber Makroobjektiven zu rechnen, sie sind aber auch wesentlich günstiger in der Anschaffung.

Ausserdem gibt es eine dritte Alternative: Der Umkehrring oder auch Retroring genannt, welcher zudem am preisgünstigsten ist. Mit dem Umkehrring wird das Objektiv falschherum an den Kamerabody angebracht und kann damit eine Vergrösserung bis zu 50 Prozent erreichen. Der Nachteil ist die fehlende elektronische Verbindung zwischen dem Kamerabody und dem Objektiv, wodurch die Kamera nur noch manuell bedient werden kann.

Tagpfauenauge

Tipp 7: Praktisches Zubehör

Ein hilfreiches Zubehör ist ein Stativ, welches für Fotografien in Bodennähe geeignet sein sollte. Durch das Stativ lässt sich die Kamera exakter ausrichten, wodurch sich die Möglichkeit erschliesst, das gesamte Insekt in die richtige Schärfenebene zu bekommen. Zudem sind die Hände frei für den Fall, dass ein Diffusor eingesetzt werden muss.

Ein weiterer nützlicher Helfer ist ein Fernauslöser, welcher jegliche Erschütterungen durch das Auslösen verhindert. Für diesen Zweck gibt es sowohl Infrarot- und Kabelfernauslöser als auch auf WLAN basierende Steuerungssysteme für Tablet und Smartphone. Diese haben den Vorteil, dass sie aus bis zu zwölf Metern bedienbar sind und auf dem Display den Ausschnitt des Suchers anzeigen.

Makroaufnahme-Marienkäfers-

Fazit

Wer sich Insekten als Motiv auserwählt, macht es sich nicht gerade leicht. Doch mit dem richtigen Equipment, einer guten Vorbereitung, etwas Feingefühl und Geduld ist dieser Bereich der Fotografie eine wunderbare Möglichkeit, die heimische Flora und Fauna zu erkunden und die eigene Kamera besser kennenzulernen.

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