Making-Of Food Fotografie: Eine Anleitung für das perfekte Food Foto

Making-Of Food Fotografie: Eine Anleitung für das perfekte Food Foto

Sein Essen mal eben schnell vor dem Verspreisen zu fotografieren, ist heute gang und gebe. Online werden die Bilder dann gerne mit Freunden und Followern geteilt. Doch neben den schnellen Schnappschüssen vom Mittagessen gibt es auch aufwendig arrangierte Food-Fotos, die einiges mehr an Vorbereitung und Zeit benötigen. Da kommt es neben der richtigen Beleuchtung auch auf das Food-Styling, den Bildausschnitt und die richtige Kameraeinstellung an. In unserem „Making-of Food Fotografie“ zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie wir eine heisse Schokolade in Szene gesetzt haben, mit welchen Food-Styling Tricks gearbeitet wurde und welche Kameratechnik für dieses Bild zum Einsatz kam.

Dekoration und Hintergrund: Den Charakter des Bildes unterstreichen

Bevor es überhaupt an das Arrangieren, Dekorieren und Fotografieren geht, steht natürlich die Wahl der zu fotografierenden Speisen ganz am Anfang. In unserem Fall handelt es sich um eine heisse Schokolade mit Minimarshmallows. Da eine heisse Schokolade vor allem in der kalten Jahreszeit getrunken wird, sollte auch die Dekoration den winterlichen Charakter des Getränkes unterstreichen.

Neben der Dekoration ist natürlich die Tasse am wichtigsten. Betrachtet man die Schokolade allein, wirkt sie eher unspektakulär, daher sollte die Tasse ruhig etwas auffälliger sein. Ein schönes Tassenmuster oder eine aussergewöhnliche Form lassen die Schokolade gleich lebendiger wirken.

Bei der Wahl der Dekoration ist neben den einzelnen Elementen auf das Farb- und Materialkonzept zu achten. Um den winterlichen Charakter des Bildes hervorzuheben, wurden für dieses Bild bewusst Dekorationselemente mit unterschiedlichen Materialien gewählt. Neben Holz, welches für urige Gemütlichkeit steht, kamen auch Keramik-, Metall und Beton-Elemente zum Einsatz. In der Gesamtheit lassen die verschiedenen Materialien das Bild dynamischer wirken.

Neben der Wahl der einzelnen Dekorationselemente sollte auch das Farbkonzept stimmig sein. Entweder man setzt auf starke Kontraste oder bleibt, wie in unserem Bild, einem Farbschema treu und setzt auf wenige Farben, die untereinander harmonieren – weiss, grau, hellbraun.

Dekoration

Ebenso wichtig ist natürlich der passenden Hinter- und Untergrund. Der Untergrund sollte insbesondere zur Tasse aber auch zur restlichen Dekoration im Kontrast stehen. Passend zur weissen Keramiktasse mit dezentem Muster wurde für dieses Food Foto ein rustikales Holzbrett in einem hellen Braunton gewählt.

Für den hellen Hintergrund wurde das ganze Set vor dem Fenster mit weissen lichtdurchlässigen Vorhängen arrangiert. Da das Licht nicht direkt durch das Fenster fällt, zaubern die weissen Vorhänge später mit der passenden Blendeneinstellung einen weichen und hellen Hintergrund. Auch eine Kerze die seitlich hinter der Tasse steht, sogt für noch mehr Wärme im Bild.

Food Styling: Mehr Schein als Sein

Wer glaubt, dass es sich bei aufwendig arrangierten Food-Fotos um echte Speisen handelt, der irrt in den meisten Fällen. Auch für unser Food Foto haben wir beim Food Styling etwas getrickst.

Da ein gutes Foto Zeit benötigt, wurde auf echte heisse Schokolade verzichtet. Stattdessen wurde etwas Küchenpapier in die Tasse gestopft und darauf dann die Minimarshmallows arrangiert. Das hat zum einen den Vorteil, dass diese durch die Wärme der Schokolade nicht wegschmelzen und zum anderen können sie so zielgenauer arrangiert werden.

Für noch mehr Authentizität kam dann noch etwas Karamellsosse zum Einsatz, die nicht nur über die Minimarshmallows gegeben wurde, sondern auch ein wenig über die Tasse tropft. Um für einen kleinen Hingucker zu sorgen wurde an der Tasse noch eine kleine Zuckerstange platziert, die den winterlichen Charakter zusätzlich unterstreicht.

Food-Styling

Belichtung: Auch ohne Tageslicht lässt sich Fotografieren

Grundvoraussetzung für eine gelungene Aufnahme ist immer die Beleuchtung, doch nicht nur im Sommer, sondern auch in den dunklen Wintermonaten lassen sich Indoor gut belichtete Bilder aufnehmen. Einziges Equipment ist eine sogenannte Softbox oder eine Tageslichtlampe, die ein natürlich kühles Licht zaubert.

Für dieses Bild wurde eine Softbox nahe des Settings aufgestellt. Anstatt das Motiv direkt anzuleuchten, heisst das Zauberwort indirekte Beleuchtung. Dadurch wirkt das Bild später weniger gleissend und etwas wärmer. Für eine gute indirekte Beleuchtung sollte die Soft-Box einfach nach oben gedreht werden, so dass die Decke angestrahlt wird. Insbesondere bei einer weissen Decke, kann das Licht gut reflektieren und fällt weich über den gesamten Raum und das zu fotografierende Motiv.

Der Rest der Bildhelligkeit wird dann über die Belichtungsdauer und Blendenöffnung der DSLR geregelt.

Fototechnik: Alles eine Frage der Einstellung

Natürlich lassen sich gute Food Fotos auch mit einem Smartphone oder einer Digitalkamera schiessen, allerdings gewährt der manuelle Modus einer DSLR mehr kreativen Spielraum.

Neben der eigentlichen Kamera ist die Wahl des richtigen Objektives noch viel entscheidender. Während Standardobjektive gerade bei schlechteren Lichtverhältnissen an ihre Grenzen kommen, sind Objektive mit einer hohen Lichtstärke und einer 50 mm-Brennweite ideal für solche Food Aufnahmen. Dank eines lichtstarken 50 mm-Objetives lässt sich das Hauptmotiv mit hoher Schärfe einfangen und gleichzeitig wird der Hintergrund mit einer attraktiven Unschärfe dargestellt.

Setting-Food-Fotografie

Wer gute Fotos aufnehmen will, sollte unbedingt im manuellen Modus seiner digitalen Spiegelreflexkamera arbeiten. Hier lassen sich Blendenöffnung und Belichtungsdauer ideal einstellen. Für dieses Shooting wurde zunächst mit der Belichtungsdauer gespielt, bis die gewünschte Helligkeit erzielt wurde. Mit der Variation des Wertes der Blendenöffnung lässt sich dann bestimmen, wie unscharf der Hintergrund sein soll. Für unser Food Foto wurde letztendlich ein Blendenwert von F1.8 und eine Belichtungsdauer von 1/10 gewählt.

Natürlich lässt sich die Helligkeit eines Bildes auch über den ISO Wert, also die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors, regeln. Allerdings wurde er für dieses Foto niedrig auf 100 belassen, um unschönes Rauschen, insbesondere von dunkleren Stellen, zu vermeiden.

Gerade in dunkleren Räumen empfiehlt sich zusätzlich noch der Einsatz eines Statives, da die Belichtungsdauer schon mal länger sein kann und man die Kamera über die ganze Zeit ruhig halten sollte.

Blickwinkel und Bildausschnitt: Den Fokus richtig setzen

Stimmen die Dekoration, das Food Styling und die Einstellungen, geht es an das Herausfinden des optimalen Ausschnittes. Der Gesamteindruck eines Bildes lässt sich allein durch den Blickwinkel und den Bildausschnitt vielfältig variieren. Den einen optimalen Aufnahmewinkel gibt es dabei nicht. Je nach arrangiertem Set sollten Sie verschiedene Winkel und Bildausschnitte ausprobieren.

In unserem Food Foto steht ganz klar die Tasse mit den Minimarshmallows im Vordergrund. Daher sollte der Fokus auch auf dieser liegen. Um den passenden Winkel zu wählen, wurden für dieses Shooting verschiedene Winkel ausprobiert. Die sogenannte Vogelperspektive, bei der von oben auf das Bild geblickt wird, ist für unser Setting eher ungeeignet, da das Bild insgesamt eher platt wirken würde. In einem leichten Winkel frontal von oben fotografiert kommen hingegen alle Details zur Geltung und das Bild wirkt dynamisch.

Nachdem der optimale Winkel gefunden wurde, lässt sich auch mit dem Bildausschnitt spielen. Hier sind der Kreativität ebenso keine Grenzen gesetzt. Orientieren Sie sich am Goldenen Schnitt oder platzieren Sie wie in unserem Bild das Hauptmotiv mittig. Probieren Sie verschiedene Einstellungen aus und finden Sie heraus wie das Bild am ausgewogensten wirkt.

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